Gestern haben sie die Wahlen in den Kongressdistrikten von Louisiana dominiert. Ron-Paul-Anhänger haben sich eine Mehrheit der Delegation Louisianas zum Bundesparteitag gesichert.
http://www.nola.com/politics/index.ssf/ ... ate_l.html Das ist ihnen auch in mehreren anderen Bundesstaaten gelungen.
Was man wissen muss: In den USA gibt es zur Bestimmung des jeweiligen offiziellen Kandidaten einer Partei (in diesem Fall der Republikaner) so genannte Vorwahlen. Diese Vorwahlen, bei denen häufig ziemlich viele Leute teilnehmen dürfen (Parteimitgliedschaft im europ. Sinne gibt es in den USA nicht; "Mitglied" einer Partei ist, wer sich gegenüber seiner jeweiligen Wahlbehörde als solches registriert), bestehen aus zwei Komponenten: einer Meinungsumfrage in Form einer Urwahl, die entweder gesetzlich verbindlich ist oder nicht (variiert je nach Bundesstaat) und dem Delegiertenwahlprozess für den Bundesparteitag, auf welchem der offizielle Präsidentschaftsbewerber der Partei formal gewählt wird.
Wo die Urabstimmung unverbindlich ist, spielt deren Ergebnis keine Rolle. Sie ist dort eine reine Meinungsumfrage. In diesen Staaten ist einzig und allein entscheidend, welche Delegierten gewählt werden und welchem Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei sie zuneigen. In der Regel nehmen an den Delegiertenwahlen deutlich weniger Menschen teil als an den Urwahlen, weil der Delegiertenwahlprozess langwierig und anstrengend ist. Hier hat jener Kandidat einen Vorteil, der die engagiertesten und überzeugtesten Anhänger hat (das ist - wie selbst seine Gegner eingestehen müssen - eindeutig Ron Paul), also jene, die mehr als andere bereit sind, in dem Prozess mitzuwirken und Delegierte zu werden.
Die Wahl der Delegierten erfolgt über mehrere Ebenen: Lokalversammlung -> Regionalparteitag -> Landesparteitag -> Bundesparteitag. Die allermeisten Menschen wollen nicht die Mühe auf sich nehmen, Delegierter in diesem Prozess zu werden. Sie in der Regel von einem Kandidaten und dessen Inhalten nicht überzeugt genug, um die Zeit und das Geld dafür zu investieren. Die Anhänger Ron Pauls sind hingegen in einem Maße von seinen Ideen überzeugt, dass sie jede Anstrengung auf sich zu nehmen und auch die finanzielle Kosten zu tragen, obwohl die Anhänger Ron Pauls sich zum größten Teil aus der unteren Mittelschicht rekrutieren und eher ein unterdurchschnittliches Einkommen haben.
In jenen Bundesstaaten, in denen die Urabstimmung gesetzlich verbindlich ist, werden auch Delegierte nach dem entsprechenden Prozedere gewählt. Der Unterschied ist hier, dass die Delegierten des Bundesstaates zum Bundesparteitag einen Eid ablegen müssen, entsprechend dem Ergebnis der Urabstimmung für einen jeweiligen Kandidat auf dem Bundesparteitag zu stimmen. Allerdings gilt diese gesetzliche Bindung in der Regel nur für den ersten Wahlgang. Sollte in diesem kein Bewerber auf dem Bundesparteitag eine absolute Mehrheit erhalten und ein zweiter Wahlgang notwendig werden, sind die Delegierten der meisten Bundesstaaten in ihrer Abstimmung frei. Damit erklärt sich auch, warum die Ron-Paul-Bewegung nicht nur versucht, die Mehrheit der Delegation in Bundesstaaten mit unverbindlicher Urabstimmung zu erringen, sondern auch in den Bundesstaaten, in denen die Delegationen für den ersten Wahlgang auf einen Kandidaten festgelegt sind.
In beiden Fällen ist die Ron-Paul-Bewegung äußerst erfolgreich. In mehreren Staaten mit unverbindlicher Urwahl (z.B. Iowa, Washington, Missouri, Maine) dominieren Paul-Anhänger die Delegationen des jeweiligen Bundesstaates. Auch in Bundesstaaten, in denen die Urwahl die Delegierten zumindest im ersten Wahlgang auf dem Bundesparteitag bindet (auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie man jemanden, der auf Romney festgelegt wurde, davon abhalten können soll, in geheimer Wahl für Paul zu stimmen) sichern sich Paul-Leute die Mehrheit wie etwa gestern in Romneys Heimatstaat Massachusetts gestern.